Zur Person

Werner Rom wird am 1. Januar 1946 in Dorfen (Landkreis Erding) als lediges Kind geboren. Er lebt bis zu seinem siebten Lebensjahr bei seiner Oma in Wasentegernbach bei Dorfen, verbringt das erste Schuljahr bei den Franziskanern in Altötting. Nach der Heirat seiner Mutter wächst er in Wegscheid bei Lenggries im Isarwinkel auf. Sein Ziel ist immer die Bühne, das Bauerntheater, das Volksschauspiel. Als 16-Jähriger gründet er seine eigene Theatergruppe. Als ihm 1964 der ehemalige Lenggrieser Kaplan die Hauptrolle in Leo Tolstois „Kerze“ überträgt, wird die Liebe zum Theater vollends entfacht. Rom nimmt von 1960 bis 1964 privaten Schauspielunterricht in München. Aber seine Eltern fordern solides, und so tritt er parallel dazu eine Lehrstelle als Werkzeugmacher in München-Solln an. Nebenbei verdient er sich als Beleuchter im Münchner Nationaltheater. Er tritt dem privaten Bühnenclub München bei und spielt dort vor größerem Publikum seine ersten Rollen. Ab 1965 engagieren fast alle bayerischen Bühnen den „spielbesessenen“ Werner Rom: Das Chiemgauer Volkstheater, das Tegernseer Volkstheater, die Ludwig-Thoma-Bühne. Die Siegfried-Lindner-Bühne am Tegernsee gewinnt für ihn dabei eine spezielle Bedeutung. 1967 heiratet er Edith, die Tochter von Schauspielkollegin Marianne Lindner. Die Ehe scheitert jedoch in den Wirren der 68er Jahre. Die gemeinsame Tochter Sonja zieht später als Neunjährige zu ihrem Vater, der von nun an auch noch die Rolle des „allein erziehenden Vaters“ übernimmt. Eine dritte Rolle kommt hinzu: Sein Nebenjob als Versicherungsagent stärkt ihm finanziell den Rücken und verschafft Werner Rom künstlerischen Freiraum.

 

1980 folgen Engagements an größeren Bühnen wie dem Stadttheater Ingolstadt, wo Rom als Metzger Hans in der „Rumplhanni“ von Lena Christ unter der Regie von Michael Peter auf der Bühne steht (1981), am Kellertheater Rechts der Isar in München, wo er unter der Regie von Jörg van Dyck den Fred in „Gerettet“ spielt (1984), einem Stück von Eduard Bond, das Martin Sperr ins Bayerische übersetzte. Es folgen das Theater der Jugend in München, wo er unter der Regie von Hans J. Betschart die Rolle des Hakenkreuz Opa in Werner Schlierfs „Chewing Gum and Chesterfield“ übernimmt (1985), das Landestheater Bayern, wo er als Bürgermeister Senftl in Kurt Wilhelms „Brandner Kaspar“ unter der Regie von Martin Winklbauer Erfolge feiert (2000), die Orff Festspielen in Andechs, wo er als Einsiedel in dem Michael-Ende-Stück „Goggolori“ unter der Regie von Hellmuth Matiasek auf der Bühne steht sowie am Stadttheater Neuburg, das ihn für die Rolle des Moorpaintner in „Die keusche Hur“, einem Stück von Fried von Brugg sowie für die Inszenierung „Theo Berger – Bruchstücke“, einem Stück des Autors und Regisseurs Winfried Frey, engagiert. Werner Rom führte zwölf Jahre lang selbst Regie bei der Vereinsgruppe „Hirschbergler“ in Kreuth am Tegernsee.

 

Komödienstadel:

Ab 1978 ist Werner Rom regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Zunächst in Aufzeichnungen des Komödienstadels, wo er im Laufe seiner Karriere in mehreren Rollen glänzt: Als Holzknecht Vitus in „Die Widerspenstigen“ (1977, Regie: Olf Fischer), als Xaverl Zursmeier im Volksstück „Es geigt sich was“ (1987, Regie: Theodor Grädler), als Franz Vogt in dem Stück „Der Weg ins Paradies“ (1996, Regie: Erich Neureuther), als Veit Wipf in dem Stück „S’Herz am rechten Fleck“ (2000, Regie: Werner Asam) und als Gendarm Schärfl im „S’Brezenbusserl“ (2002, Regie: Erich Neureuther) sowie als Peter Hauensteiner in „Links Rechts Gradaus“ (2007, Regie: Werner Asam).

 

Romanverfilmungen:

Während Rom auf den Theaterbühnen meist naivkomische Rollen übertragen werden, merken die Regisseure der Fernsehfilme schnell, dass Rom auch im Charakterfach sehr stark ist. Es folgen populäre Rollen in insgesamt sieben Romanverfilmungen: Im „Glockenkrieg“ von Johannes Lippl spielt er den Schorsch Mitternacht (1978, Regie: Andreas Lippl), in den Thoma-Verfilmungen „Der Ruepp“ den Kaspar Ruepp (1978, Regie: Kurt Wilhelm), in der Thoma-Verfilmung „Andreas Vöst“ spielt er den Bauern Xaver Stollreiter (1978, Regie: Dr. E. Itzenplitz), in der „Rumplhanni“ von Lena Christ den Metzger-Hans (1979, Regie: Rainer Wolffhardt), im „Jagerloisl“ von Ludwig Thoma den Wilderer Hans Kreillinger (1981, Regie: Stefan Rinser), in den Verfilmungen der Anzengruber-Werke „Hölleisengretl“ (1994, Regie: Joe Baier) und „Über Kreuz“ (1994, Regie: Imo Moszkowicz) übernimmt Werner Rom die Rolle des Knechts Hinterauer sowie des Knechts Korbinian.

 

Kinofilme:

In seinem ersten Kinofilm „Kovacs“ (1981, Regie: Thomas E. Haaf) darf Werner Rom endlich auch mal ein Ekel spielen, nämlich den Zuhälter Witt.

Weitere Kinofilme folgen:

Der Vilsmeier-Streifen „Und keiner weint mir nach“, in dem Werner Rom Herrn Kampf spielt (1995), „Die Scheinheiligen“ von Thomas Kronthaler, wo er den Bürgermeister spielt (2001). In Philipp Clarins „Josefs Brüder“ übernimmt er die Rolle des Feldgendarms (2005), in dem Kinofilm „Es ist ein Elch entsprungen“ von Ben Verbong spielt Rom den Polarforscher (2005).

 

Episodenrollen in TV-Serien:

Vollends populär machen Werner Rom die durchgehenden und Episoden-Rollen in TV-Serien. Hier ist er oft als Bürgermeister-Typ zu sehen, auch die Rolle des komischen Bauern spielt er perfekt. Doch in Werner Rom steckt noch mehr: Unvergessen die 32-teilige BR-Fernsehserie „Löwengrube“ (1988-1992), wo er unter der Regie von Rainer Wolffhardt den Bäcker Max Kreitmeier verkörpert. Eine Rolle, die seiner inneren Einstellung erstmals sehr nahe kommt. Erfolgreich auch der BR-Fünfteiler „Schafkopfrennen“ (BR, 1985, Regie: Bernd Fischerauer), in dem er den Großbauern Paul Schantl spielt. Auch ist er in vier Serienfolgen von Franz X. Bogners „Café Meineid“ (BR, 1989-2002) dabei. Die Rolle des demütigen aber bauernschlauen Hans Kandler in der Episode „Dieses Volk“ (1994) ist ihm quasi auf den Leib geschneidert. Fünf Mal ist er in der „Lindenstraße“ (ARD, 1989, Regie: Karin Hercher) dabei. In zwei Folgen von „Wanderjahre“ (SAT 1, 1996, Regie: Bernd Fischerauer) spielt er den Anton Sonntag, in der Serie „Wildbach“ (ZDF, 1997, Regie: Stefan Kirsch) den Bergbauern Kreitmaier, im „Forsthaus Falkenau“ (ZDF, 2002, Regie: Andreas Drost) spielt er den Förster Rattek, fünf Mal in Folge den Bürgermeister Flohhofer in der Serie „Zwei am großen See“ (ARD, 2004-2006, Regie: Walter Bannert). Bei den „Rosenheim Cops“ (ZDF, 2006, Regie: Stefan Kirsch) ist er ebenso dabei wie in zwei Folgen der Serie „Um Himmels Willen“ (ARD, 2006, Regie: Ulrich König). In „Sturm der Liebe“ (ARD, 2006, Regie: Markus Schmidt-Märkel, K. Knoessel) glänzt er in sieben Folgen als Quirin von Thalheim.

 

Weitere TV-Rollen:

Rom ist ein Lebenspraktiker - einer, der die Dinge anfassen, spüren und erfahren will. So zieht es ihn mal einen Sommer lang als „Hirtabua“ auf eine Alm in die Berge. 1981 versucht er sich als „Greenhorn“ und erfüllt sich in Kanada seinen Traum von einem Seegrundstück. Doch Rom merkt schnell, dass er lieber vor der Kamera steht und dorthin gehört, wo er seine Sprache sprechen kann und seine Wurzeln sind: nach Bayern.

Seine Lebenseinstellung prägt den Darsteller Rom: Was immer man ihm als Schauspieler in die Hand gibt, macht er genauso wie das Vorbild im richtigen Leben. Das gelingt ihm überzeugend, und so verkörpert Werner Rom in zahlreichen Fernsehproduktionen immer wieder die verschiedensten Charaktere. Etwa bei „Derrick“ (ZDF, 1974,1977, 1986, Regie: Th. Grädler), „Ende einer Ehe“ (ZDF, 1989), in „Die verlorenen Kinder“ (ARD, 1992, Regie: Norbert Kückelmann), in „Mutproben“ (ZDF, 1995, Regie: Kathrin Richter-Kaufmann), in der Ärzteserie „Dr. Schwarz und Dr. Martin“ (ZDF, 1995, Regie: Bernd Fischerauer), „Sau sticht“ (ZDF, 1995, Regie: Heidi Kranz), im „Bullen von Tölz“ („Eine Hand wäscht die andere“, SAT1, 1997, Regie: Walter Bannert), bei „Soko 5113“ (ZDF, 1993, 1999, Regie: Bodo Schwarz), in „Unbürokratische Hilfe“, (SAT 1, 1997, Regie: Holger Barthel), „Lychees Weiß Blau“ (BR, 1997, Regie: Erich Neureuther) oder in dem mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichneten Film „Einmal leben“ (BR, 1999, Regie: Franz X. Bogner), wo Rom als Hans Meier glänzt. Er spielt Rollen in „Polizeiruf 110“ („Tiefe Wunden“, BR, 2003, Regie: Buddy Giovinazzo), bei „Soko Kitzbühel“ (ORF, 2004, Regie: Carl Lang), im „Tatort“ (ARD, vier Rollen von 1979-2005), in „Der Tod ist kein Beweis“ (ZDF, 2002, Regie: Dagmar Hirtz), „Unterholz“, (BR, 2002, Regie: Peter Weissflog), „Anna’s Heimkehr“, (BR, ORF 2003, Regie: X. Schwarzenberger), „Der Wunschbaum“ (ZDF, 2003, Regie: Dietmar Klein), „Zeit der Fische“ (BR, 2005, Regie: Steffi Kammermeier) oder „Die Verzauberung“ (BR/ORF, 2007, Regie: Wolfram Paulus).

 

Für viele kleinere Auftritte in Serien und Fernsehfolgen wird Werner Rom immer wieder engagiert:

„Weißblaue Geschichten“ (1995,1998,1999), „Bergdoktor“ (1994), „Sophie – schlauer als die Polizei erlaubt“ (1997), „Pennergeschichten“ (1985), „Sylvia, eine Klasse für sich“ (1999), „Alle meine Töchter“ (1995), „Immer wieder Sonntag“ (1994), „Noch Zweifel, Herr Verteidiger“ (1990), „Hambacher Frühling“ (1980), „Wiesinger“ (1987). Er dreht die Fernsehspecials „Sieben auf einen Streich“ mit Hans Clarin (BR, 1992, Regie:Erwin Keusch) sowie „Nur keine Umständ“ BR, 1989, Regie: Peter Weissflog), wo er mit seinem großen Schauspieler-Vorbild Fritz Strassner vor der Kamera steht. In der BR-Aufzeichnung „Vier Väter zu viel“ (2007) des Chiemgauer Volkstheaters unter der Regie von Bernd Helfrich ist Werner Rom als Werner Rost zu sehen. Auch für das Schulfernsehen („Wegweiser Erziehung“) wird Werner Rom viermal geholt (1984, 1985, 1987, 1994, Regie: Hannes Meier). In Schulungsfilmen für die Allianz-Versicherung, die BBV-Versicherung, Diener Steinhaus, BMW sowie die Bauer AG werden verschiedene Rollen mit Werner Rom besetzt. Vier Hörspiele im BR (1982-1984) und WDR (1990) sowie Lesungen füllen das Arbeitsleben des „Menschen-Darstellers“ Werner Rom.

 

Werner Rom privat:

Der durch und durch bayerische Zeitgenosse, der auch dem „Förderverein Bairische Sprache und Dialekt“ angehört, bereits einen Lehrauftrag an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) für Bayerische Sprache hatte (Wintersemester 1976/1977) und dort im Abschlussfilm „Wilderer“ (G-Kurs) mitwirkte, lebt mittendrin in Bayern: Zuerst 35 Jahre lang auf einem Bauernhof abseits von Waakirchen im Landkreis Miesbach, wo er voll integriert ist, mitarbeitet und den Alltag mehrerer Generationen unter einem Dach erlebt. Derzeit lebt er ein paar Kilometer weiter in Gmund am Tegernsee. Hier, in einer paradiesischen Gegend, kann er seine Träume am ehesten leben. Wenn Zeit bleibt, paddelt er im Kanu über den See, schwingt den Golfschläger oder genießt den Wintersport in den Bergen.

 

© Gerti Reichl